28. November 2016

Cristo bei Nacht


Diese Fotos vom Cristo bei Nacht haben einen eigenen Beitrag verdient, wie ich finde. Der Christo kommt nach Sonnenuntergang nochmal ganz anders zur Geltung und die letzte Farbe der Sonne in der Dämmerung beziehungsweise Dunkelheit mit den vielen kleinen Lichtern der Stadt in der Ferne erzeugen eine faszinierende Atmosphäre. 
Man kann die Aussichtsplattform des Cristo auf verschiedene Art und Weise erreichen. Eine besonders touristische Attraktion ist eine kleine Bahn, die sich mitten durch den Tijuca Nationalpark schlängelt und den Berg in Schräglage erklimmt. Nachdem er eine gewisse Höhe erreicht hat, erlauben manche Passagen einen kurzen Blick auf die Stadt, die nun immer kleiner wird, bis er nach etwa 20 Minuten am kleinen Bahnhof unter der Christus Statue ankommt. 
Ich würde immer wieder aufs Neue für den Sonnenuntergang zum Cristo fahren, denn auch die Rückfahrt mit der Bahn durch den schwarzen Dschungel war ein Erlebnis. Auf halber Strecke hielt die Bahn für eine Minute an und die Lichter wurden ausgeschaltet. Staunen und Ausrufe auf verschiedenen Sprachen gingen durch den Wagon und der Blick aus dem Fenster zeigte ein letztes Mal die Lichter Rios, bevor die Lampen der Bahn wieder angeschaltet wurden und die Fahrt weiterging. 
Ich werde richtig sentimental, während ich das hier schreibe. Meine Zeit in Rio war einfach einzigartig und dieser Abend war ein erinnerungswürdiger Teil davon.  


25. November 2016

710 Meter

Immer mehr von einer mir unbekannten Stadt kennen zu lernen, mich Stück für Stück besser zu orientieren und Erinnerungen an neuen Orten zu schaffen, sind Dinge, die ich am Reisen liebe. Auf dem Stadtplan nachsehen, wo ich alles gewesen bin, was mir noch unbekannt ist und besondere Orte markieren. Mit dem Bus, der U-Bahn, dem Fahrrad oder zu Fuß Strecken zurücklegen. Mit und ohne Plan einfach irgendwo hin und dadurch in völlig öden Stadtteilen oder auch total schönen Ecken landen. In einem Park spazieren, Picknicken, Leute beobachten, ein Buch lesen. Orte auf mich einwirken lassen und natürlich fotografieren.
Selbstverständlich lernte ich einige Stadtteile Rios besser als andere und wiederum andere gar nicht kennen, aber insgesamt meine ich, mir in meinen zwei Monaten einen guten Überblick der Stadt gemacht zu haben. Außerdem habe ich in dieser Zeit meine Leidenschaft für traumhafte Aussichten entwickelt, von denen es in Rio reichlich gibt. Und wenn man eine Stadt und eben auch die Orte, wo man zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs war, von oben sieht, trägt das natürlich zur Kenntnis des Stadtplans und eben der besseren Orientierung bei. Darüber hinaus gibt es in Rio eigentlich immer irgendetwas in der Nähe, das als Orientierungspunkt dienen kann. Da sind zum einen die vielen Strände sowie ein riesiger Süßwassersee im südlichen Teil der Stadt und außerdem natürlich die zahlreichen Granithügel. Dazu gehören auch der gigantische Corcovado mit der Christus-Statue, den man fast aus der ganzen Stadt sehen kann, so wie der berühmte Pão de Açúcar und der Morro Dois Irmãos. Die Christus-Statue gehört bekanntlich zu den Hauptattraktionen in Rio de Janeiro und dementsprechend überfüllt war sie dann auch. Trotzdem würde ich jedem empfehlen, die Menschenmassen auf sich zu nehmen, da die beeindruckende Aussicht tatsächlich unbezahlbar ist.



21. November 2016

Vom kühlgemäßigtem Dorf ins tropische Rio

Viel zu lange habe ich gegrübelt und auf morgen verschoben. Ich habe all diese Fotos, all diese Erinnerungen und sammle täglich neue Erfahrungen. Und eben aufgrund dieser Masse an Dingen, die ich teilen möchte, bin ich wohl überfordert. Dem setze ich hiermit nun ein Ende, bevor die Inhalte meiner Beiträge noch verjähren ehe ich sie veröffentliche. Mein Entschluss: ganz ohne Konzept einfach chronologisch vorzugehen. Daher beginne ich

in RIO DE JANEIRO



 Eben in dieser riesigen, tropischen Stadt Südamerikas begann nämlich meine Reise. Gut 38 Stunden nachdem ich mein kleines Dorf im Kreis Herzogtum Lauenburg verlassen hatte, kam ich in der 6,4 Millionen Stadt Rio de Janeiro an. Zwischen Atlantik und Dschungel, geprägt durch zahlreiche Granit-Hügel, zog mich der Ort bei 29 Grad sofort in seinen Bann. Als ich an meinem ersten Abend an der Copacabana meine Füße in den hellen Sand steckte und die letzten Sonnenstrahlen langsam hinter der Stadt verschwanden, kamen mir fast die Tränen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, was für traumhafte Aussichten mich noch erwarteten. Der Anblick des hügeligen Horizontes über der Kurve des Strandes mit den blaugrünen Wellen des Meeres, glichen der Vorstellung, die ich mit dem Wort Paradies in Verbindung bringe. Die hohen Gebäude und der laute Verkehr ein paar Meter vom Strand entfernt, passten da natürlich nicht so schön rein. Sofort fing ich an zu träumen und mir vorzustellen, wie dieser Ort wohl ausgesehen haben mag, bevor er unter die Kontrolle der Kolonialmächte gelang. Ich empfand Melancholie für die Vergangenheit eines Ortes, den ich gerade erst anfing kennen zu lernen.
Rio, die Stadt in der meine wundervolle, alles verändernde, überhaupt nicht nach Plan laufende Reise im April begann, von welcher ich hier erzählen werde.

Die folgenden Fotos sind an diesem besagten ersten Abend mit meiner kleinen Digicam entstanden. Rio ist bekanntlich nicht die ungefährlichste Stadt und ich wollte die Lage erstmal auschecken, bevor ich dann mit meiner Spiegelreflex durch die Gegend gelaufen bin. Daher ist die Qualität der Bilder nicht die Beste, aber sie verhelfen hoffentlich zur Verdeutlichung meiner Worte.

Copacabana


Ipanema